Nachdem wir uns jetzt von Angkor Wat verabschiedet haben (was wirklich sehr schwer war, denn die Anlagen sind der Hammer!!!) haben wir – nachdem wir 25$ „Flughafenpassagierausreisesteuerabgabewasweissich“ bezahlt haben, was fuer Kambodschaner natuerlich nur 18$ kostet – unseren Flieger nach Saigon bestiegen. Das war der wohl mit Abstand aelteste Seelenverkaeufer, den wir je bestiegen haben. Waeren wir mit schlechtem Gefuehl kurz vor dem Start ausgestiegen und der Flieger waere abgestuerzt, haette man aus der Story nicht mal viel machen koennen, denn das Ding konnte man schon kaum mehr als Flugzeug nach westlichem Wertevorbild bezeichnen!
Es handelte es sich um eine ATR72, einer doppelmotorigen Turbopropmaschine, was an sich kein Problem ist, denn das sind sehr angenehm zu fliegende Kisten! Aber das Teil hatte seinen Zenit wahrscheinlich Anfang der Neunziger. Da hat es auch nichts geholfen, dass ich meine Befuerchtungen erstmal fuer mich behalten habe, um Yvi nicht zu verunsichern: sie hat selbst an den verschlissenen Sitzen erkannt, dass da was nicht mehr ganz so normal ist…
Nun, wie auch immer. Obwohl alles verdaechtig vibriert hat und einige Klappen nicht mehr ganz so sauber in den Verankerungen hingen, die Stewardess sich bereits ueber den Wolken eine halbe Stunde vor der Landung angeschnallt hat (was einen ruppigen Anflug vermuten liess), sind wir doch erstaunlich gut in einer „dreistufigen“ Landung (sprich linkes Fahrwerk, rechtes Fahrwerk und dann Bugfahrwerk) aufgesessen und gluecklich in Saigon (mit Regen 🙁 ) angekommen.
Von dort ging es in einer 5-stuendigen Fahrt ins 200 km entfernte Phan Thiet, wo unser Hotel am Strand von Mui Ne liegt. Unterwegs haben wir dann wieder einmal dankbar bemerkt, dass es einfach super ist in einem privaten Auto und nicht in einem Reisegruppenbus fahren zu muessen, als wir an einem Zwischenstop auf eine deutsche Reisegruppe gestossen sind, die mal wieder gezeigt hat, was wir alles so an kulturellem Schaden im Ausland anstellen koennen: Der Kuehlschrank wurde eigenhaendig gepluendert (hauptsaechlich natuerlich Bier, das z.T. dann auch gleich lautstark getrunken wurde), ohne vielleicht die vollkommen hilflose Vietnamesin davor um die Getraenke zu bitten, es wurde nach Wein verlangt, was (um die sprachliche Barriere zu ueberwinden) mit immer lauterer Erklaerungen bis hin zum beinahe Anbruellen des armen vietnamesischen Haendlers fruchtlos geendet hat, denn der arme Mann hatte nunmal keinen deutschen Riesling…
Inzwischen hatten wir uns die Taktik ueberlegt uns unser nun letztes Hotel fuer diese Reise – dafuer 8 Tage – am Badestrand von Mui Ne im Geiste madig zu machen, damit wir ggf. nicht enttaeuscht werden, denn unterwegs hatten wir auch die eine oder andere Niete unter den Hotel.
So haben wir uns ausgemalt, dass das Hotel erbaermlich alt ist, das Personal unhoeflich, eine kurzfristige russische Last-Minute-Reisegruppe einquartiert wurde, links und rechts neue Hotels gebaut wuerden (taeglicher Arbeitsstart 5:30 Uhr), der Strand verdreckt ist, unser Zimmer nach Norden ausgerichtet und das Essen ungeniesbar ist…
Gluecklicherweise wurden wir „enttaeuscht“. Wir haben noch nie so ein geniales Hotel gesehen (googelt mal nach „Phu Hai Resort“ in Vietnam – wir haben die Nr. 107)! Die Anlage ist wirklich wunderschoen und ziemlich einsam gelegen, die Haeuschen stehen aufgelockert zwischen Palmen und Blumen verbunden durch fliessende Wege, eingefasst von weissen Steinen, die sich vom gruenen Gras abheben. Das Hotel ist zu knapp 1/3 belegt, d.h. wir sind so ziemlich unter uns, es ist sehr ruhig und der Strand einsam. Die Wellen sind perfekt und die Wassertemperatur angenehm. Nur leider regnete es zu Beginn nachmittags.
Als wir dann zu unserem Apartement gefuehrt wurden, wurden wir immer ruhiger, als es naeher zum Strand ging: Als wir in die Villa direkt am Strand gefuehrt wurden, blieb uns die Spucke weg: Direkt am Strand gelegen, weisser Sonnenschirm mit 2 Liegen unter den Palmen, Wohnraum mit Terasse und Schlafzimmer jeweils mit Blick auf Palmen, Strand und Wasser und vom Bett aus den morgentlichen Sonnenaufgang ueber dem Meer… Das Bad hat ein im Boden eingelassenes Badebecken und (das ist der Hammer) eine Aussendusche!!! Sowas abgedrehtes haben wir noch nicht gesehen! Das wollen wir auch daheim!
Nun, die Aussendusche hat natuerlich den kleinen Haken, dass alles, was rausgehen auch reinkommen kann. So bewohnt unser Bad bspw. ein sandfarbener Frosch. Tagsueber verkriecht er sich hinter einem Bild und nachts geht auf Jagt… kein Problem also.
Da Yvi in der Regel blind ist bei irgendwelchen Kleinviech und so bspw. den Frosch an der Glastuer zur Aussendusche nicht gesehen hat, ist ihr natuerlich der „kleine Kaefer“ (O-Ton) im Wohnzimmer ins Auge gefallen, bevor ich sie elegant ins Bad rein- und den „Kaefer“ von der Groesse meines Daumens in den Garten rausbuxieren konnte. Das hat der „Kaefer“ dann im Sauseschritt von alleine gemacht und er ist durch die von mir geoeffnete Terassentuer quasi freiwillig „rausgesaut“ – nun eine wissenschaftliche Untersuchung konnte ich leider nicht durchfuehren, aber ich meine, der „Kaefer“ waere eine Kakerlake gewesen… belassen wir es lieber beim unbekannten Kaefer! Aber *psssst*, nix verraten, sonst muss ich noch die ganze Bude desinfizieren!
Ach ja, Mitbewohner haben wir natuerlich trotzdem: nachts kommt eine Heerschar von sandfarbenen Geckos aus irgendwelchen Verstecken und geht auf Insektenjagd. Widerstand zwecklos, die kriegt man nicht raus… aber wozu auch, tun einem ja nichts – nur hin und wieder gibt es ein Gecko-Konzert, das ist dann schon schlafraubend…
Die Sonne ist hier so stark, dass wir inzwischen unseren blassen europaeischen Teint gegen einen knallroten europaeischen Teint getauscht haben und nun die notwendige Tarnung unter den anderen Touristengaesten angenommen haben 😉
Viele Gruesse
shp-vn
PS: Sind Blasen auf der Sonnenbrandhaut eigentlich normal…? 😉
[googleMap name=“Phu Hai Resort“ width=“500″ height=“300″ directions_to=“false“]Phan Thiet, Viet Nam[/googleMap]