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Mein Weg ist das Ziel

04.04.09 – Vietnam Hue – Kaiser, Graeber und Touristen

Nach einem Flug in einem A320 Version 1 auf Platz 15D tut uns der Ruecken weh, denn das ist die Reihe vor

dem Notausgang und folglich ist die Lehne nicht nach Hinten umklappbar… Das passiert mir beim naechsten Flug nicht, da schau ich vorher bei Seatguru und anderen Seiten nach, die mir genauesten die Sitzplaetze im Flieger zeigen…

Am Flughafen werden wir wohl von der groessten Reiseleiternulpe abgeholt, die wir bisher hatten… leider spricht er (vorgestellt hat er sich leider nie) ein sehr schlechtes Deutsch. Das alleine waere ja kein Problem, aber er spricht auch ansonsten keine andere Sprache wie bspw. Englisch und so soll sich unsere Fuehrungen, Konversationen und Erklaerungen in den naechsten Tagen in etwa so abspielen:

Wir: laufen im Kaiserpalast an 5 Kanonen vorbei.

Reiseleiter: „Kanonen“ – dann kommt eine kurze auswendig gelernte Erklaerung (gut bisher)

Wir: „Ah, interessant, und was war… und wer genau… und warum… gegossen in Bronze???“

Reiseleiter: … *schweigen* … *ratlos guck* …

Wir: Alles nochmal langsam in Pidgin Englisch / Deutsch wiederholen und vereinfachen

Reiseleiter: … *tilt* … „Kanonen“ – und startet das Programm von vorne

Wir: anfangs Ratlosigkeit, spaeter Resignation

Nun, im Hotel hatten wir ploetzlich 2 Betten und sind daher von der zweibettigen Poolseite zur einbettigen Strassenseite und wieder in eine zweibettige Poolseitenzimmer umgezogen, da es nun endlich ein etwas breiteres Bett war, in dem wir auch schlafen konnten und wollten…

Die resolute Bedienung – eine junge Vietnamesin – hat die Auswahl des Essens auch lieber gleich fuer uns unternommen und dabei bemerkt, dass sie mit ihrem ersten Kind schwanger sei und wir uns Zeit lassen sollten… ja, das erklaert wahrscheinlich auch ihre saumaessige Laune… 😉

Aber keine Sorge, so schlimm, wie ich hier noergel, war es gluecklicherweise nicht und abgesehen von unserem leicht ratlosen Papagei haben wir viele tolle Dinge in Hue, der Kaiserstadt der letzten Kaiserdynastie Vietnams unter franzoesischer – nun sagen wir mal – „Kontrolle“, gesehen. Der Kaisersitz wurde 1806 nach Hue verlegt und dort die kaiserliche Residenz neu aufgebaut. So ist der Kaiserpalast inklusive der verbotenen Stadt einfach wunderbar und beeindruckend. Leider haben die Amis waehrend des Vietnamkrieges gedacht, dass es eine tolle Idee waere nicht nur Dschungel, sondern auch alte historische Gebaeude platt zu machen und dies auch erfolgreich getan. Und so konnten viele der alten Gebaeude nur nach alten Fotos wiederhergestellt werden. Die Originale sind zerstoert.

Auf den alten Schwarzweiss-Fotos kann man noch den Prunk des damaligen Kaiserhofes mit all seinen Bediensteten, Soldaten, Mandarinen, Schmuck und Gaerten erahnen. Auch die Beerdigung eines Kaisers ist auf den Bildern zu sehen und so sieht man den Brauch die Gegenstaende aus Papier nachzubauen, um sie durch Verbrennen dem Toten hinterherzuschicken. Das sind dann nicht einfache Papierhaeuschen, sondern bspw. wurde der komplette Kaiserpalast in Miniatur aus Papier nachgebaut. Unglaublich!!!

Darueberhinaus kann man auch heute noch die herrlichen Anlagen mit seinen Teichen, Blumenpracht und erahnen und es waere spannend Hue nochmal zu besuchen, wenn die kaiserlichen Palaeste wieder aufgebaut sind!

Uebrigens leben auch heute noch Nachfahren des letzten Kaisers, der nach seiner Flucht 1945 vor Ho Chi Minh spaeter im Exil gestorben ist. Damit endete auch die Kaiserzeit in Vietnam.

In den naechsten Tagen haben wir dann die alten Kaisergraeber besucht, die in parkaehnlichen Anlagen mit Seen, Fluesschen, Waeldchen, Schreinen, Theaterhaus, Wohnhaus und vielem mehr beeindruckend ausgestattet sind. Hier liegt dann der Kaiser, seine Frau, ggf. Kind und Schwiegereltern. Die kaiserlichen Eltern waren ja meist selbst Kaiser und haben sich daher auch selbst eine pompoese Anlage gegoennt. Da die Kaiser nicht nur mit viel Ruhm und Ehr, sondern auch Grabschmuck beerdigt wurden, gibt es natuerlich auch hier Grabraeuber. Eines der groessten Grabanlagen von Kaiser Tu Duc soll allerdings nicht gepluendert worden sein, da bis heute unbekannt ist, wo genau der Kaiser beerdigt wurde. Die Grabanlage ist nur Attrappe und das eigentliche Grab geheim und unentdeckt…Die Frau ist uebrigens nach dem Tod des Herrschers in ein eigenes Haus auf der Anlage gezogen und hat dort fuer die Ehrhaltung ihres Gatten gesorgt. Bis dahin konnte es schon sein, dass die ganze Familie bis zum Tod Ferien zur Erholung dort gemacht haben. Natuerlich waren die Errichtungen mit sehr viel Blutzoll, sprich menschlichen Leben hart erkauft worden und so gab es schon damals muerrische Stimmen und Komplotte, wenn sich ein Kaiser eine zu ausschweifige Anlage bauen liess.

Lustig ist es, wenn der Herrscher sehr klein war, denn die in der Anlage aufgestellten symbolischen Kriegs- und Verwaltungsmandarine sowie Elefanten durften nicht groesser sein, als der Herrscher selbst und so sind die Figuren in besagter Grabanlage kleiner als 1,53 m 🙂 Sehr putzig!

Inzwischen ist es hier bereits sehr warm und schwuel, ganz im Gegensatz zu Hanoi und so sind wir bereits auch nach kurzen Programmen ziemlich platt.

Viele Gruesse

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[googleMap name=“Hue“ width=“500″ height=“300″ directions_to=“false“]Hue, Vietnam[/googleMap]

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