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Mein Weg ist das Ziel

05. Juli 2008 – Sarria

Es gibt einfach zu wenig Internetmoeglichkeiten und zu viel zu erzaehlen!

Der Start heute morgen von Alto O Poio war so kalt und nass wie die Ankunft am Abend zuvor. Der nebelige Morgen hat einen Schatten unmoeglich gemacht und so bin ich in Richtung Triacastella den Camino bergab gewandert. Durch den ganzen Regen und Nebel habe ich mich gefuehlt, als ob ich in Irland wandere. Ich war dort zwar noch nie, aber so stelle ich mir Irland vor. Der Weg hat sich durch moosbewachsene Hohlwege ueberkront vom Blaetterwald gewunden und war einfach trotz aller Naesse und Kaelte traeumerisch schoen. Die abgelegenen Doerfer und Gehoefte mit ihren plaetschernden Baechen und den knorrigen Baeumen haben mich in die Pilgerwelt vor Hunderten von Jahren zurueck katapultiert (uebrigens haben hier einige Doerfer nach wie vor keinen Telefonanschluss und selbst mit dem Handy haben die Bewohner selten ausreichend Empfang). Ich kann mir gut vorstellen, dass die Pilger von einst genau durch die gleichen verworrenen Wege auf matschigen Steinen gepilgert sind. Einfach malerisch!

Bin am spaeten Nachmittag in Sarria und damit in der „Hauptstadt“ der „Pilgerstarter“ angekommen, einer wirklich huebschen kleinen Stadt. Hier beginnen die meisten spanischen Pilger ihre Pilgerreise, denn dies ist die letzte groessere Stadt vor der magischen 100 Kilometergrenze vor Santiago. Denn der Camino gilt nur dann als gepilgert, wenn man mindestens 100 Kilometer ohne Unterbrechung zu Fuss oder per Esel oder 200 Kilometer per Fahrrad bis nach Santiago zurueckgelegt hat.

Ich biege also auf die Zielgerade ein. Ca. 630 Kilometer habe ich bereits in 26 Tagen zu Fuss zurueck gelegt – weitere 100 Kilometer, soviel Zeit muss sein, bin ich per Zug oder Bus gefahren – und wenn ich in ein paar Tagen in Santiago de Compostela ankomme, habe ich nicht nur streckenmaessig eine grosse Distanz zurueckgelegt, sondern auch innerlich eine enorme Wandlung durchgemacht.

Allerdings ist hier noch nicht viel los. Von Horten an Spaniern ist noch nichts zu sehen und ich hoffe das bleibt auch die letzten paar Tage so. Denn so ist der Camino – nun seit gestern mein Camino – wirklich am Schoensten zu gehen, naemlich weite Strecken komplett alleine!

Gluecklicherweise geht es mir gesundheitlich soweit wieder gut, ich werde die letzten 100 Kilometer auch noch schaffen – nur eine Blase, die ist wirklich zaeh 🙁

Viele Gruesse

shp-jakobsweg

PS: Wer sich mit dem Gedanken traegt in spanische Immobilien zu investieren, dem kann ich nur raten, die Finger davon zu lassen! Hier gibt es eine gigantische Immobilienblase, die gerade zu platzen beginnt! Die Krise hat begonnen, da viele Haushalte durch die billigen Immobilienkredit verschuldet und die Kredite nicht ausreichend gedeckt, sprich faul sind. Hier stehen unglaublich viele Wohnungen und Haeuser leer und/oder stehen zum Verkauf. Es wird aber weiter gebaut wie verrueckt. Eine Zinsbindung gibt es uebrigens nicht.

[googleMap name=“Sarria“ width=“500″ height=“300″ directions_to=“false“]Sarria, Spain[/googleMap]

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