Mist, 1:0 fuer die Blasenfront… habe ich mir heute doch tatsaechlich eine liederliche kleine Blase am grossen Zehen eingefangen, genau am Ende meiner Tapestelle. War ja klar – diese Mistdinger kriegen Dich irgendwann doch! Dabei habe ich heute eine leichte Strecke hinter mir, denn ich habe heute morgen nach starkem naechtlichem Regen beschlossen eine Etappe zu ueberspringen und von Estella nach Viana mit dem Bus zu fahren, damit ich meinen zu ergeizigen Zeitplan entspanne.
Nun, dafuer bin ich heute wieder Luxuspilger in einem Tophotel zu Top-Pilgerkonditionen mit (endlich) freiem Internetzugang.
Bevor es mit dem Bus losgegangen ist, habe ich Hans und Kurt verabschiedet, die ebenfalls beschlossen haben heute nicht mehr zu laufen und stattdessen in Estella ihre diesjaehrige Pilgerfahrt zu beenden und nach Pamplona zurueckzufahren. Die beiden werden naechstes Jahr fuer 14 Tage weitermachen und wollen dann 2010 (im heiligen Jahr) in Santiago de Compostela ankommen.
Bei der Gelegenheit bin ich gleich noch meinen Schlafsack losgeworden 🙂 Nein, keine Sorge, bin ja nicht Hape, sondern Schwabe, daher habe ich ihn nur Hans mitgegeben, der ihn (sowie meine 2. Kniebandage und zwei paar duenne Socken) netterweise von Konstanz aus nach Hause schicken wird. Und schon wieder 1,2 kg weniger… Denn das habe ich tatsaechlich alles nicht gebraucht!
Im Bus bin ich doch tatsaechlich eingeschlafen, obwohl der Busfahrer wie ein Haenker gefahren ist. Unterwegs habe ich die anderen Pilger gesehen, die sich ueber den Weg gequaelt haben, aber ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht. Die Entscheidung war richtig und gut – ich hoere mehr auf mich 🙂
In Viana habe ich mir die wunderbare Kirche vor Ort angeschaut, die gluecklicherweise mal geoeffnet war, denn meistens sind die Kirchen hier in Spanien zu, nicht wie in Frankreich oder Deutschland. Dann ging es auch schon auf meinen kurzen heutigen Camino ueber 10 km nach Logroño. Natuerlich hat es wieder begonnen zu regnen, aber gluecklicherweise nur kurz. Als ich mir aber die Regenjacke angezogen habe (wozu ich natuerlich stehen geblieben bin), hat es keine 10 Sekunden gedauert und Schnacken sind wie bloed ueber mich hergefallen. Ich weiss gar nicht, wo die ploetzlich alle herkamen. Ich glaube ja, die haben sind den ganzen Weg ueber hinter mir zusammengerottet, um dann ploetzlich ueber mich herzufallen. Ich konnte meine Jacke gar nicht so schnell anziehen, wie bereits verstochen war… Mistviecher!
Nun, kurz vor Logroño habe ich das Koenigrreich Navarra verlassen und das Gebiet „la Rioja“ (jawohl, jetzt kommt der Weingenuss) betreten. Leider praesentiert sich Logroño nicht wirklich sehr einladend, wenn man auf die Stadt zulaeuft. Sehr zu unrecht, denn die Altstadt ist sehr schoen und hat viele Geschaefte, Bodegas und Restaurants.
Kurz bevor man allerdings die Stadtgrenze zu Logroño ueberschreitet, kommt man noch an der besonderen Stempelstelle von Doña Felica vorbei. Es heisst, wer hier keinen Stempel geholt hat, der ist nicht gepilgert. Leider ist die alte Dame im Alter von 92 Jahren 2002 gestorben. Ihre Tochter Maria hat die Stelle uebernommen und stempelt nun wie wild. Glaubt man allerdings der Erzaehlung von Hape, koennte man den Eindruck haben, die Stelle ist mitten auf dem freien Feld unter einem herrlich kitschigen Oelbaum gelegen. Nun, nichts dergleichen. Die Stempelstelle (so originell sie trotz allem ist), ist direkt vor dem Haus der alten Dame gelegen (was die Besitzer des Hauses davor genoetigt hat, ein Schild aufzustellen, dass es bei ihnen keinen Stempel gaebe :-D) und besteht aus einer alten Campinggarnitur. Leider ist sie auch nicht freudig mit Ihrem Stempel in der Hand erwartend aufgestanden, um mich bereits aus der Ferne zu begruessen, sondern kam irgendwann aus der Huette geschlappt. Allerdings waren auch bei mir zwei Schwaben an der Stempelstelle – gluecklicherweise haben sie mich nicht erkannt 😉
Nun, heute werde ich mal noch Bilder hochladen.
Meine Erkenntnis des Tages: Irgendwann kriegen sie Dich doch!
Viele Gruesse
shp-jakobsweg
[googleMap name=“Logroño“ width=“500″ height=“300″ directions_to=“false“]Logrono, Spain[/googleMap]