Tag 22 (17.05.2010) – Abflug
Nachdem wir am Morgen gepackt, geputzt und entsorgt haben, konnten wir unseren Camper mit viel Freude und einem erleichterten Seufzer Britz auf den Hof stellen. Dort kam auch gerade eine 4er Mädchengruppe mit ihrem Camper zurück, da dieser unmittelbar nach dem Verlassen des Hofs mit einer Warnlampe gemuckt hat. Bravo sage ich, die haben es wenigstens früher erkannt und auch gleich einen neuen Camper erhalten.
Unsere noch verwendbaren Reste wie Putzmittel, Gewürze und verpackte Lebensmittel haben wir einem ziemlich überforderten jungen Paar geschenkt, die für diese Grundausstattung sehr dankbar waren und sind ab zum Flughafen, um bei Air New Zealand auf die … FIJIs als Ausklang unserer Reise einzuchecken.
Interessant ist die Arbeitsmoral bei Air New Zealand. Je mehr Leute sich an den Check-In Schaltern angestellt haben, desto mehr Mitarbeiter sind von dort in die Pause gegangen, bis zum Schluss noch ein Schalter geöffnet war, was zu ein wenig Unmut geführt hat. Um den Schnitt aber zu halten, wurden dann doch nach einiger Zeit wieder Schalter geöffnet bis es plötzlich ganz schnell ging, als insgesamt an 8 Schaltern eingecheckt werden konnte.
Nach etwas freundlicher Verhandlung und ein paar kleineren Umlademaßnahmen durften wir mit 45 Kilo einchecken und haben nicht erwähnt wie viel Kilo wir noch im Handgepäck hatten (dies wurde übrigens bei ein paar Leuten später vor der Security nachgewogen – keine Ahnung, was mit denen passiert ist).
Übrigens, für alle Interessierten: am Flughafen Auckland kann man für 5 Tage für 40 NZ$ einen Koffer abgeben… Online haben wir noch was von 15 NZ$ / Tag gelesen… das wäre doch ein bisschen sehr teuer geworden.
Bei der Passkontrolle wurden wir zwar höflich aber bestimmt nach ein paar Details zu uns und unserer Reise befragt. Das war wirklich ziemlich gut gemacht, jedes Lügengerüst fällt hier sicherlich sehr schnell zusammen… Aber da wir nichts verbrochen haben, sind wir in Richtung Fijis abgedüst.
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Air New Zealand (zur Starallianz gehörend) ist gar nicht so schlecht und es gibt Inseat-Entertainment. Allerdings haben wir leider sehr lange warten müssen, bis auch wir in der Holzklasse etwas zu trinken bekommen haben. Und Nachschlag gab es auch keinen mehr, aber dafür war der Flug ja auch nur 3,5 Stunden lang.
Sehr nett ist der Security-Film über die Sicherheitsbestimmungen gemacht. Bei diesem solle man, selbst wenn man doch schon öfter mit Air New Zealand geflogen ist, doch „zwei mal“ hinschauen, wie die Stewardess im Begrüßungstrailer augenzwinkernd bemerkt. Darauf dreht sie sich rum und läuft in den unscharfen Hintergrund davon, bis das Gehirn schnallt, dass die Informationen vom Auge bzgl. der seeeeehr hautengen Kleidung tatsächlich Bodypainting ist… ja, der komplette Film zeigt die Sicherheitsbestimmungen von nackten Stewards und Stewardessen, die nur mit in Hautfarbe bemalten Uniformen „bekleidet“ sind… da ist man(n) doch gleich viel aufmerksamer 😉
Auf den Fijis wurden wir von einer Airtours-Angestellten – wie es sich für die Touristenvorstellung gehört – mit einer Blumenkette begrüßt. Aloha sagen wir da nur.
Nein, „Bula“ (gesprochen „Mbula“) ist die richtige Begrüßung.
Hier ist es aber dafür endlich schön warm und sonnig… naja, nicht mehr als wir angekommen sind, aber dafür die nächsten Tage 🙂
Im Westin Hotel Resort, das zum Sheraton gehört und die sich einen langen Strandabschnitt sowie mehrere hübsche Poollandschaften teilen, durften wir zu den ca. 1 Milliarde Mini-Ameisen ziehen, die unser hübsches Zimmer (mit Bose-Soundanlage, wir waren beeindruckt) mit Meerblick bewohnen. Die sind überall und nach einem Tag hatten wir bereits eine breite Ameisenstraße in unseren Fotorucksack, da wir dort eine angebrochene Tafel Schokolade vergessen hatten… nur der Kühlschrank war dicht genug und daher unsere neue Vorratskammer 🙂
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Ansonsten haben wir (die erstaunlich starke Winter-)Sonne getankt und uns Sonnenbrand geholt, im lauwarmen Meer gebadet und wenn nicht gerade eine Ladung kreuzfahrender Rentner den Pool mit Krücken und Gehilfen gestürmt haben, war es ansonsten erstaunlich leer. Auf die gegenüberliegende Insel wird man vom Hotel kostenlos geschippert und zusammen mit dem Sheraton verläuft sich alles sehr schnell.
Nur die Essenspreise in den Hotelrestaurants sind leider unverschämt hoch. Damit scheint das Hotel das mangels erreichbarer Konkurrenz zu kompensieren, was es nicht per Übernachtungspreis reinholt. Der einzige echte Negativpunkt, der uns und anderen Gästen unangenehm aufgefallen ist.
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Auf der Seaspray, dem ältesten Segelschiff der Fijis, haben wir einen herrlich entspannten Tag mit Schnorkeling (in türkisfarbenem Wasser), Beach-Walking und Fresh-Air-Snapping verbracht 🙂 Unterwegs haben wir an der Insel halt gemacht, auf der Tom Hanks seinen Film „Castaway“ gedreht hat, sowie das legändere Kawa der Fijianer getrunken, das aus einer Pfefferwurzel hergestellt wird und zu besonderen Anlässen oder auch einfach mal so angeboten wird. Hinterher war unsere Zunge taub und wir glücklich jetzt dazu zu gehören. |
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In dem Dorf, in dem wir dazu waren, konnte man allerdings mal wieder sehen, welch ein Unterschied ein paar Tausend Kilometer bei der Geburt ausmachen: hier der fette, verwöhnte, 10-jährige Einzelpascha, der alles bekommt, was er möchte, solange er nur laut und lange genug nölt und dort das Fiji-Kind, das mit einer alten Plastikflasche im Sand und den verlausten Hunden spielt. Keine Frage, daran ist nicht festzumachen, wer glücklicher lebt – trotzdem heftig… (übrigens ist der „Pascha“ nicht der Junge im unteren Bild).
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Bei der Fragerunde, nach der Kawa-Zeremonie, wurde auch mal wieder klar, wie grundnaiv manche Leute sind: so stellte eine ältere Australierin doch tatsächlich die Frage: „Wir in Australien sind sehr um den Schutz von Tieren besorgt. Werden die Hunde hier auch gefüttert?“. Da versiegte sogar unserem redseligen „Captain“ kurz der Redefluss, bis er sich eine zehntel Sekunde später gefangen und unbekümmert (sehr gut) pariert hat: „Natürlich, mit Resten. Hier werden die Hunde gefüttert bis sie satt sind, nicht dick und rund wie in Australien“… und dabei hat er so entwaffnend gelächelt, dass nicht mal die Oma den Seitenhieb sofort geschnallt hat.
Trotzdem setzte sie bei dem Bericht über schwere Taifunschäden vor einigen Jahren noch einen drauf: „Wurde den Bewohnern von anderen Fijianern geholfen?“ – Flotte Antwort: „Wenn ein Taifun die Fijis trifft, dann trifft es alle Inseln, nicht nur eine. Daher nein, die waren alle mit sich selbst beschäftigt.“… Danach war sie still 🙂 (BTW: es gab internationale Hilfe und soweit möglich über die Regierung).
Und als sich dann die weißen Segel im Wind unter strahlendem, blauen Himmel aufgebauscht und die Wanten geknarzt haben, hat uns der leise tuckernde Dieselmotor, der uns durch die Flaute den Tag über geschoben hat, kein bisschen gestört 🙂
Viele Grüße
shp-nz
PS: etwas muss ich doch noch anmerken, denn *trommelwirbelTschingTata*: es gibt ein Hardrock-Cafe auf den Fijis! Das ist deshalb so bemerkenswert, weil es in Neuseeland keines gibt und ich schon enttäuscht war, aber nun kann ich doch ein weiteres Hardrock-Hurricane-Glas mein Eigen nennen 🙂