shp-reports

Mein Weg ist das Ziel

Besuch der Sounds

    Tag 6 (01.05.2010) – Milford Sound

    Gestern Abend sind wir spät bei einem sehr skurrilen Camperpark in Manapouri angekommen. Dieser wird von einer Alt-68er-Hippie-Omi aus San Francisco geführt. Eine sehr nette und freundliche Frau, die allerdings den nicht erfüllten Träumen einer gerechten sozialistischen Welt hinterher hängt.

    Da wir eine Tour zum Doubtful Sound machen wollten, hat sie uns auf ein sensationelles Angebot für eine Eintagestour für nur 99 NZ$ (die Firma hatte zum Glück gerade ihr zwanzigjähriges Jubiläum) hingewiesen und wir hatten Glück, es gab genau noch 2 Plätze für Sonntag – diese wurden von den vor uns angekommenen Franzosen nicht fest gebucht, da sie es sich noch überlegen wollten, ob sie nicht lieber zum Milford Sound wollten.

    Für uns und die Campingplatzinhaberin gab es jedoch keine Frage, zwei Bootfahrten (man muss zuerst den Lake Manapuori überqueren, um dann über einen Pass zum eigentlichen Sound zu gelangen), eine Busfahrt und den nicht so häufig besuchten Doubtful Sound im Vergleich zum eher touristischen Milford Sound und nur einer Bootsfahrt . Normalerweise kosten solche Touren 150-250 NZ$. So hatte es sich doch noch gelohnt an dem Abend bis hierher zu fahren!

    Am nächsten Morgen konnten wir den Campingplatz in Augenschein nehmen und neben einer Reihe schöner Oldtimer (Morris Minors, wie wir im Reiseführer über den Campingplatz nachlesen konnten), die hier in der Landschaft stehen, ist der Platz übersät von herrlichen Fliegenpilzen, die verführerisch im grünen Gras mit ihrem Rot leuchten.

    Etwas überrascht war unsere Wirtin und ihr ähnlich gebrechlicher Mann (dieser schob seinen Rollstuhl zu dem Platz, an dem er dann anfing Laub zusammen zurechen – durch den dann jemand gefahren ist) dann schon, als wir uns spät gegen 11 Uhr erst auf den Weg zum Milford Sound gemacht haben. Aber heute wollten wir uns nicht hetzen.

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=126}

    Eine ca. anderthalb stündige Fahrt führt in diesen sehr bekannten Sound. Der Begriff „Sound“ bezeichnet übrigens einen durch einen Fluss gegrabenes Tal, ähnlich einem Fjord, der durch das Meer entstanden ist. Allerdings sind die einen oder anderen Sounds durch Unwissenheit der Entdecker benahmt worden, denn viele sind durch das Meer entstanden.

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=128}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=129}

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=131}

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=132}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=135}

     {phocagallery view=category|categoryid=3|imageid=51}

    Die Sounds sind größtenteils unbewohnt und zeigen die sehr unberührte neuseeländische Natur. Sehr beeindruckt haben uns die sehr verwunschenen Urwälder mit ihrem baumhohen Farnen, den Terrassenbäumen (keine Ahnung, ob die so heißen, aber wir haben sie mal so getauft, denn sie sehen aus wie die Bäume, die man von Sonnenuntergängen in der afrikanischen Savanne kennt, wenn sie ihre Tabletts wie auf Händen balanciert in den Glutapfel der Sonne halten) und den bemoosten Bäumen, die zum Teil so dicht gewachsen sind, dass kein Durchdringen, geschweige denn Durchschauen möglich ist. Sehr mystisch! Hier passt herrlich Musik von Enya, nur um ein bisschen die Stimmung und Vorstellung zu geben…

    Natürlich gibt es hier auch den sehr bekannten Milford Track, den man hervorragend bewandern kann, allerdings fehlte uns dafür die Zeit – dauert so 4-5 Tage und man muss sich beim neuseeländischen DOC (Department of  Conservation) zuvor anmelden,  da in den letzten Jahren die Zahl der Wanderer exponentiell anstieg, so dass nun die Menge reglementiert wird.

    Die herrlich durch die sagenhafte Landschaft geschwungene Straße lädt zu vielen Zwischenstopps ein. Und als wir wieder einmal Halt gemacht haben, um den atemberaubenden Blick über ein (nun endlich mal nicht durch Gletschergeröll aufgefülltes) Tal zu genießen, haben wir einen berühmten Bewohner des Fiordlands sehr nahe kennen gelernt: den furchtlosen und sehr neugierigen grün-grauen Kea. Diese laut Lonely Planet ungezogenen Berufsteenager der Papageienwelt (schöner kann man es nicht ausdrücken) mit einem langen, krummen, schwarzen Schnabel kam in Vertretung eines Abgeordneten zu uns gewatschelt und hat sich auch durch stehende und fahrende Camper sowie fotografierende Touristen nicht von seiner Erkundung der liegengebliebenen Überreste und Vernichtung dieser abhalten lassen. Ein putziger Artgenosse!

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=130}

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=134}

    Sehr schön sind die etwas abseits gelegenen ca. 30 Meter hohen Humbold-Wasserfälle! Hier haben wir eine kleine Ewigkeit ganz alleine gesessen und wurden durch einen entstehenden und am Wasserfall aufsteigenden Regenbogen belohnt.

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=133}

    Als wir pünktlich zum Sonnenuntergang den einspurigen Tunnel zum… HAAAAAALLLLT!

    Anm. Yvi: dieser Tunnel heißt Homer-Tunnel und ist ein kleines Stück neuseeländische Geschichte, denn er wurde in den 50er Jahren unter sehr harten Bedingungen für die Bauarbeiter (und deren Familien) gebaut. Diese wohnten in Hütten im Eis, im Winter gab es dort keine direkte Sonne, da das Tunnelende in einem aus Eis gehauenen Amphitheater liegt und der nächste Ort lag eine ganze Tagesreise entfernt. – Anmerkung Ende.

    Sorry, aber das konnte ich nicht wissen, denn ich saß im Camper und habe auf das Tunnelampelsignal an der wohl weltweit einzigen Hochgebirgsampelanlage gewartet, während Yvi die geschichtlichen Tafeln am Straßenrand studiert hat…

    Allerdings nicht unserem geschichtlichen Interesse hatten wir eine zweite Rotphase zu verdanken (die jeweils 15 Minuten dauert) sondern der Schlafmützigkeit unserer 3 davorstehenden Schnarchzapfen…

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=141}

    Also, wir haben den Homer-Tunnel, dessen Breite gerade so für unseren Camper gereicht hat, wenn man in der Mitte gefahren ist, zum Soundende passiert und am Wasser angekommen, haben wir unser Glück kaum fassen können: da kamen echte Kiwis aus dem Unterholz…

    Den Haken an unserer Liste mussten wir allerdings später leider wieder zurück nehmen, denn es hat sich um irgendeine andere Vogelart, aber nicht den berühmt legendären Kiwi gehandelt… what a Pech! 🙁

    Aber immerhin gab es einen wunderschönen Blick auf den Mitre Peak (den Berg des Milford Sound) in den Farben der untergehenden Sonne…

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=140}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=136}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=137}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=138}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=139}

    Tag 7 (02.05.2010) – Doubtful Sound

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=143}

     Pünktlich am nächsten Morgen hat uns der Tourbus von „Unreal Tours“ – wie das Schild am Abholungsort schmunzelnd hinweist – abgeholt. Und schnell haben wir den Wortwitz verstanden: hier ist ein kleiner unabhängiger Veranstalter unterwegs, der sich versucht gegen die übermächtige Konkurrenz der Firma „Real-Journeys“ zu behaupten. Allerdings mit mäßigem Erfolg, wie die Schiffe und Busse verdeutlichen – hier der heruntergekommene uralte Bus, dort die 3 klimatisierten modernen Reisebusse, hier das kleine Schiffchen, dort die in Firmenfarben bemalten Katamarane.

    Macht nichts, bei dem Preis freuen wir uns auf eine unabhängige Tour im Doubtful Sound. Dieser gewaltige und herrliche Fjord ist einer der Größten Neuseelands und ohne geführte Tour nicht besuchbar. Seinen Namen hat er (wie so vieles in Neuseeland) durch den Entdecker James Cook erhalten, der nach einem Blick auf das Ufer meinte, es sei zweifelhaft („doubtful“), ob die Winde im Sound ausreichen würden, um das Schiff zurück ins Meer zu bringen. Tja, herzlichen Glückwunsch, so schnell kann es mit einem versauten Namen gehen 🙂

     {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=142}

    Gleich zu Beginn, haben wir ein sehr interessantes Wasserkraftwerk besucht. Dieses West-Arm-E-Werk wurde unter Wasser gebaut, d.h. die Fallrohre führen bis auf den Grund des Manapouri -Sees und treffen dort auf die Turbinen, die wiederum den Strom erzeugen. Diese Ingenieurskunst wurde erst vor wenigen Jahren um einen zweiten Abflussstollen für das Wasser erweitert, um die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen. Ursprünglich sollte die Wasser höhe des Sees um 30 Meter angehoben werden, was dazu geführt hätte, dass eine Menge Inseln und damit Tiere im See verschwunden wären. Dagegen haben sich jedoch die Bewohner mit einer unglaublichen Solidarität erfolgreich gewehrt. Das waren die Wurzeln der neuseeländischen Umweltbewegung. Insgesamt eine wirkliche sehr interessante Tour in die Tiefe des Berges hinein, die die Ausmaße der getriebenen Stollen zeigt, um hier unten das Wasserkraftwerk zu steuern.

    Danach ging es über den Wilmot Pass zum eigentlichen Doubtful Sound, in den das Wasser des Kraftwerks abgeleitet wird, zur Bootstour. Auf dem Weg dorthin haben wir einiges über die ganzen Arbeiter erfahren, die hier im Angesicht ihres Schweißes für ein Vielfaches des üblichen Lohns die Arbeiten durchgeführt haben. Anders wären die meisten wohl nicht zur strapaziösen Arbeit bereit gewesen, denn mindestens eine Milliarden von Sandfliegen am Tag sind immer dabei. Und diese Blutsauger (nur die Weibchen beißen, um Eier legen zu können, die friedfertigen Männchen würden das ja niiiieee….) können einem das Leben zur Hölle machen. Die Stiche jucken ewig und brauchen noch länger, um wieder zu verschwinden – wie wir leider selbst unfreiwillig herausgefunden haben.

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=144}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=145}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=146}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=147}

    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=148}
    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=149} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=150} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=151} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=152} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=153}
    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=154} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=155} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=156} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=157} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=158}
    {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=159} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=160} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=161} {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=162}

    Die Bootsfahrt durch den Sound war sehr schön und entspannend. Wir haben unterwegs die waldbewachsenen Kliffe und Wasserfälle vom Boot aus bewundert und neben Vögeln sogar Pinguine gesehen. Dies in Worte zu packen ist zu schwer – in Bilder zu bannen ist es schon nicht möglich. Und so schwelgen wir in Erinnerungen…

    Viele Grüße

    shp-nz

{phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=149}

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2025 shp-reports

Thema von Anders Norén