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Mein Weg ist das Ziel

Rien ne va plus – Stuck in Northland



Tag 19 (14.05.2010) – Pukenui

Es war ja zu erwarten: 44,7 km vor Cape Reinga ist es nicht mehr zu leugnen: was mit einem leicht blechernem Geräusch begonnen hat, wurde zu einem unheilvollen, zunehmend lauterem Scheppern, bis ein heißeres Sirren, Fehlschaltungen, ein blinkendes Schaltsymbol und der aufsteigende Öl- und Metallgeruch uns unmissverständlich klar gemacht hat: das (Automatik-)Getriebe gewinnt, wir geben auf.

Alles ignorieren und den Lärm schreiend übertönen hat nichts gebracht (ich habe schon immer wieder im Rückspiegel nach der verräterischen schwarzen Ölspur und den Zahnrädern auf der Straße Ausschau gehalten), wir stehen in Te Kao am einzigen Laden und öffentlichem Telefon weit und breit – kein Mobilfunkempfang…

Dabei hatte es morgens noch gut begonnen und wir sind am Beachside Holiday Park in Paihia (Bay of Island) die schöne Küstenstrecke am türkisfarbenen Meer hoch losgefahren, nachdem wir zuvor unser Frühstück gegen Möwen, Enten und Spatzen erfolgreich verteidigt haben – wir haben in der Sonne am Ufer gefrühstückt. Nach einem Cafe-Zwischenstopp im während des Winters verschlafenem Mangonui haben wir bereits Pläne gemacht, wohin wir nach dem Cap wohl fahren wollen: zum Karikari Peninsula mit seinen traumhaft weißen Stränden oder lieber schon in Richtung der Kauri-Wälder…

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Pustekuchen, jetzt sind wir in „the Middle of Nowhere“. Kaum 25 Minuten nach dem Hilferuf kam allerdings schon Robert – unser AA-Techniker – mit seinem Schlepper angefahren und meinte schon bei den wenigen Metern fahren zum Aufladen: „yeah, I hear it: funny noise“… na, so „funny“ fanden wir das jetzt nicht, aber hilft ja nix. So sind wir in einer nicht geplanten Art und Weise den Weg wieder zurück nach Pukenui gefahren.

Unterwegs haben wir uns immerhin gut unterhalten und so erfahren, dass Roberts Ur-Großmutter eine geborene Schröder aus Deutschland ist und tatsächlich hat sein Vater, der das Geschäft wohl führt, uns alte Briefe (in altdeutscher Schrift – das konnten nicht mal wir als Deutsche noch richtig lesen) und Fotos seiner Vorfahren gezeigt. Wie die Maori, die sehr genau über ihre Ahnen und Vergangenheit Bescheid wissen, so hat er genau notiert, wer wo wie miteinander in seiner Ahnengalerie verwandt ist inkl. alter Bilder. Das war schon wieder sehr cool!!!

Robert hat eine interessante Einstellung zu seiner Herkunft: er wäre Ire, Schotte, Engländer, Deutscher, Maori und Immigrant – schließlich seien alle Menschen auf Neuseeland in irgendeiner Form immigriert – und sei es nur vor 2000 Jahren 🙂

Der Vater hat dann mit Britz verhandelt und so wird uns morgen um 9:00 Uhr ein Ersatzwagen aus dem 6 Stunden entfernten Auckland gebracht und der schrottige Camper mitgenommen. In der Zwischenzeit hat uns Robert zum nächsten Holiday Park geschleppt und abgeladen, wo wir bereits von Dauercampern und den Inhabern erwartet wurden: „ah, the guys with the damaged van“ – traurige Berühmtheit.

Aufgegeben in Runde 19 von 21… am Montag hätten wir die Karre zurück gegeben… What a bad luck – aber immerhin ist uns das Getriebe nicht durch den Auspuff hinten rausgeflogen 🙂

Viele Grüße aus dem „lovely“ Pukenui

shp-nz

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