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Mein Weg ist das Ziel

Tag 0 – Reise nach Neuseeland (24.04. – 26.04.)

Unsere Reise beginnt Samstag Abends in Stuttgart. Mehrere Hürden – u.a. der Esyjüg… Eisyjügli… also der isländische Vulkan, Erkältungsanflug und beinahe abgetrennte Finger – konnte uns nicht von unserer Reise abhalten. So sind wir also per ICE nach Frankfurt gefahren, um dann mit „Emirates“ nach Neuseeland zu fliegen. Um es kurz zu machen:

Stuttgart Hauptbahnhof in den ICE, Frankfurt Flughafen wieder raus, ab nach Terminal 2, in Flieger einsteigen, nach 6,5h in Dubai umsteigen, 8h weiter nach Bangkok, dort für 2 Stunden aussteigen, dann nach 8,5h in Sydney für 2 Stunden aussteigen, in Christchurch nach weiteren 3h ankommen.

Flug war mies, Service lausig – da ist jede Economy in Timbuktu besser…!

Und das muss jetzt allen genügen, die nicht für immer neidisch sein wollen! Wer jetzt weiter liest, ist selbst schuld und soll sich nachher nicht beschweren! Denn ganz so lausig war es dann doch nicht, daher hier nochmal langsam und in Farbe 🙂

Denn wir hatten das unverschämte Glück mit Emirates in der First Class nach Neuseeland zu fliegen – nein besser auf Samt getragen zu werden 🙂 So ein Service ist ehrlich gesagt für uns nicht selbstverständlich und ob wir jemals wieder First Class fliegen werden, glaube ich nicht wirklich, daher alles hier schön ausführlich zum Genießen.

Wir sind also in Stuttgart vom Hauptbahnhof aus – nachdem uns unsere Mütter dankenswerterweise zum Bahnhof gefahren haben – mit dem ICE erster Klasse nach Frankfurt Flughafen gefahren. Nun außer etwas mehr Platz zu haben, war das nicht so spektakulär.

Am Flughafen sind wir zu Terminal 2, von wo aus wir dann abfliegen sollten. Der Check-In war (natürlich) schnell, da Prio-Checkin. Irritiert hat uns der Hinweis darauf, ob wir ab Dubai in der Mitte oder lieber außen sitzen wollten, denn es handele sich um Suiten – jeweils eine außen und nur zwei in der Mitte… Suiten???

Als zweites waren wir über den Hinweis des freundlichen Herren am Checkin überrascht: „Sie können in Dubai ja jede Lounge nehmen…“ jede??? Wie viele gibt es dort denn? Das geht ja abgedreht los!

Am Flughafen Frankfurt Terminal 2 geht es fast so zu, wie am Flughafen Stuttgart. Um es mal mit den (sinngemäßen) Worten meiner Oma auszudrücken: „da hatte ich mir aber mehr erwartet – das ist es ja total langweilig“.

Will sagen: in Terminal 2 ist der Hund begraben. Da ist mal überhaupt nichts los! Muss es aber auch nicht, denn wir sind direkt in die Emirates-Lounge abgebogen. Die macht schon was her. Nun sind wir keine Lounge-Kenner, insofern gibt es wahrscheinlich noch sehr viel bessere Lounges, aber uns hat es gefallen! Essen, Trinken, Zeitungen und Internet (natürlich alles umsonst) haben die Wartezeit schön verkürzt.

Ca. 25 Minuten vor Abflug wurden wir zum Boarden aufgerufen. Wir waren schon ein wenig „hippelig“, ob wir nicht zu spät sind, da wir vorher noch durch die Security mussten. Aber wenn wir in der Emirates-Lounge so spät aufgerufen werden, dann wird das schon passen. Vor der Security herrschte gähnende Leere. Das gleiche vor dem Einstieg. Das ist höchst ungewöhnlich, denn „normalerweise“ stehen hier die Leute in einer Schlange.

Nun hat mir eine gute Bekannte erzählt, dass sie mit Emirates nach Dubai geflogen ist und nicht sehr begeistert davon war. Der Service war nicht der Brüller und sie saßen ca. eine Stunde im Flugzeug, bis es los ging, ohne etwas zu Trinken bekommen zu haben… ja und ich weiß jetzt auch warum 🙂

Bei den westlichen Airlines ist es in der Regel so, dass zuerst First-, dann Business- und dann Economy-Class geboardet wird. Damit kann jeder „höher“ klassifizierte dem restlichen Pöbel zeigen, wie wichtig er ist und was er sich wohl leisten kann (so zumindest meine Beobachtung als Economy-Flieger).

Nun, das ist bei den Arabern wohl anders. Da ist das Ziel den teureren Klassen möglichst ein Maximum an Komfort zu bieten. Und dazu gehört eben auch erst dann an Board zu gehen, wenn der Flug unmittelbar vor dem Abheben steht.

Und so sind wir vollkommen alleine über die Gangway zum Flieger spaziert und bevor wir noch so richtig gesessen sind, ist die Tür auch schon zugegangen. Wir waren tatsächlich die Letzten.

Noch beim Rollen haben wir (natürlich) mit Champagner angestoßen und uns wurde bereits die Menükarten fürs Abendessen von der zuständigen Stewardess (die sich vorher vorgestellt hat) erklärt.

Der Flug nach Dubai in einer „alten“ Boing 777-300ER war schon sehr fein.

Während Yvi in dem zum Bett umgelegten Sitz gedöst hat, habe ich die „Kinozeit“ genutzt: ungestört Filme schauen, bei Wein, Single Malt Whisky (21-jährig!), Chips, etc. ist einfach klasse 🙂

Allerdings scheint es bei Emirates einen Wettbewerb unter den Piloten zu geben, wer die kürzeste Landung schafft – anders ist es nicht zu erklären, warum wir (gefühlt) quer zur Landebahn in Dubai gelandet und vor allem gebremst sind. Als wir uns endlich aus den Sicherheitsgurten geschält haben und der Bremsnebel verzogen war, haben wir uns wie echte Flugzeugträgerpiloten gefühlt 😉

Umgehauen hat uns dafür dann die First Class-Lounge. Bereits am Flughafeneingang heißt eine überdimensionale Wasserwand den Fluggast willkommen – denn Wasser ist in einem Wüstenstaat Luxus. Und obwohl wir – jetzt war es ja immerhin schon ungefähr 4:30 Uhr morgens nach deutscher Zeit – schon etwas platt waren, waren wir bei dem Anblick der über 1500 m² großen Lounge sowie der Angebote einfach nur sprachlos. Im typisch arabischen Stil mit viel Gold, dunklem Holz und hellem Leder sowie Springbrunnen ohne Ende wird hier Luxus pur geboten: u.a. Restaurants, Duschen und sogar ein Spa-Bereich – den wir allerdings auf Grund der kurzen Zeit nicht ausprobiert haben. Wäre aber bestimmt toll gewesen.

Übrigens hat sich auch gleich die „jede Lounge“-Geschichte aufgelöst: es gibt eine VIP-Lounge, die wir auf Grund unserer VIP-Unlust dann doch nicht in Anspruch genommen haben, eine First Class-, mehrere Business Class- und diverse andere Lounges.

Das weiter Boarden war genauso wie in Frankfurt. Schön entspannt und … – einsam.

Als wir allerdings im Flieger (diesmal die neue Version der Boing 777-300ER) waren, ist uns der Mund offen stehen geblieben: das sind tatsächlich Suiten! Also einzelne Kabinen die mit allerlei Zeug ausgestattet sind. Hier mal ein Auszug: Schreibtisch, Leselampen, Minibar, Spiegel, Riesenfernseher (zumindest für Flugzeugmaßstäbe), Matratzenauflage, Bettdecke, Kissen, Commander (für das Mediasystem), hochwertiger Kopfhörer mit Fluggeräuschreduktion, Badetasche, Schlafanzug, Snackkörbchen, Pflegeset, usw… Der Hammer!

Der Passagier neben uns in seiner Suite (ein Australier), konnte sein Glück auch nicht fassen, worin er da gerade sitzt! Er war allerdings einer der Leidtragenden des Eyügül… na Ihr wisst schon, dieses isländischen Zungenbrecher-Vulkans, da er in Frankfurt auf der Lichtmesse war (die ist offensichtlich so wichtig, dass sogar aus Australien Besucher kommen!) und auf Grund des Vulkanausbruchs nicht mehr zurück kam. Seine Odyssee verlief dann über Paris, Milano bis nach Dubai wo er in First Class upgraden musste, damit er überhaupt zurück kommen konnte. Das hat ihn nach eigener Aussage wohl ein kleines Haus gekostet, dem armen Kerl – und bevor jemandem der Sabber im Mundwinkel runter läuft: unser Flug war nur so teuer wie ein kleines Appartement 😉

Aber weiter. Das Essen war genauso Deluxe wie beim ersten Flug und so bin ich mal in meinem Leben zu iranischem Caviar gekommen 🙂 Sehr lecker!

Unser Programm: Yvi schläft, ich schaue mich durch die Filmbibliothek bei allerlei Wein und Single Malt 🙂

Die Zwischenlandung in Bangkok ist natürlich bei so einem luxuriösem Flug vollkommen unnötig! Sie ist auch nur insofern erwähnenswert, weil kurz vor dem Wiedereinstieg einem Großteil der Passagiere bei einer direkten Gepäckkontrolle am Gate die Duty-Free Alkoholika abgenommen wurden – angeblich auf Grund einer Bestimmung Australiens. Ich glaube ja eher, das die Vorratslager der Kontrollbehörde leer waren 🙂

Das fanden wohl auch die Australier, denen der Schnaps abgenommen wurde, die von so einer Regelung gar nichts wussten… Dazu muss man sagen, dass die Duty-Free-Läden ja das Ticket kontrollieren, aber von der „Bestimmung“ wohl auch nichts gewusst haben…

Bei der Zwischenlandung in Sydney war die Oper natürlich auf der anderen Seite von mir und so konnte ich leider keine Bilder machen, was ich sehr schade fand. Inzwischen war unser Trolly auch gestopft voll mit den „Goodies“, denn es wurde explizit darauf hingewiesen, man möge doch den Schlafanzug etc. mitnehmen. Na, bei 3 Zwischenlandungen haben wir (so viel Schwabe muss sein) das gerne gemacht – und sind bei den „südlichen Temperaturen“ hier in Neuseeland über warme Sachen inzwischen sehr dankbar! Leider wollten uns die Stewardessen die Decke und Kopfkissen (für den Camper) nicht geben, da hat alles Zerren und Ziehen nichts gebracht. Sie haben einfach nicht losgelassen. 🙂

Beim Abflug dann blieb der Flieger, der rückwärts aus seiner Bucht geschoben wurde, plötzlich stehen, alles wurde ruhig und die Durchsage des Kapitäns „Flight crew – attention!“ hat nicht gerade beruhigend gewirkt. Das kurz darauf hinterher geschobene „alles Routine, kein Grund zur Sorge“ mochte nicht so recht zu dem heranbrausenden Aufgebot von Feuerwehrlöschzügen passen, das sich um das Flugzeug mit Blaulichtern postiert hat.

Nachdem das Flugzeug von dick eingemummten Feuerwehrleuten in Brandanzügen und Sauerstoffflaschen geentert wurde (nein, nicht in der Kabine, aber wohl im Gebäckraum), hat sich herausgestellt, dass ein Sensor falschen Rauchalarm gegeben hat – so zumindest die offizielle Begründung. Ein Glück waren wir schon so apathisch von der langen Reise, dass uns das auch nichts mehr ausgemacht hat.

Die Ankunft in Christchurch, nach ein paar wenigen Turbulenzen, war super freundlich (dazu im nächsten Bericht mehr). Die Passkontrolleurin hat noch einen kurzen Plausch mit uns gehalten und selbst beim Zoll waren die Beamten äußerst nett und zuvorkommen! Da hat es uns nicht das geringste ausgemacht auf unsere Snacks und die Wanderstiefel (die u.a. explizit bei der Einreise wegen möglichen Erregern an den Sohlen angegeben werden müssen) hinzuweisen und diese kontrollieren zu lassen.

Am Ausgang hat bereits der Chauffeur vom Emirates-Chauffeurservice gewartet (O-Ton unserer Reisebürodame: „Natürlich, da nehmen Sie alles mit was geht…!“ – gerne sagt da mein Schwabenherz) und uns bequem zum Camperverleih gefahren… hier hat allerdings der Luxus schlagartig aufgehört (siehe nächster Bericht).

Unser Fazit nach 3 Zwischenlandungen und X Zeitzonen: wir haben die Zeit komplett vergessen. Der Abflug (obwohl „nur“ 29 Stunden zurück gelegen) war für uns bereits gefühlt eine Woche weg (keine Angst, der Jetlag leider nicht – aber auch dazu im nächsten Bericht mehr). Das ganze ist schon sehr surreal!

Alles in allem war der Hinflug der pure Luxus. Wir sind jetzt offiziell für immer versaut und können wohl nie wieder in der „popligen“ Business Class geschweige denn „normal“ (also Eco) reisen, ohne dauernd an dieses unglaublich luxuriöse Reisen zurück zu denken!

Viele Grüße

shp-nz

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