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Mein Weg ist das Ziel

20.04.09 – Vietnam Phu Hai Resort – Froschuhr

Einer unserer Mitbewohner im Bad, der Frosch, hat die interessante Angewohnheit den Tag hinter einem Bild zu verbringen. Je nach fortgeschrittener Stunde bewegt er sich weiter aus seinem Versteck heraus, bis er Abends auf die Jagd geht und unser Bad verlaesst. Irgendwann morgens kommt er dann wieder und verschwindet hinter seinem Bild – wie er dabei die Glastuer auf und wieder zu macht bleibt sein Geheimnis. Anhand seines „Herausguckgrads“ laesst sich quasi die Zeit ablesen und daher ist er unsere Froschuhr.

Ich vermute allerdings dass er es nicht so sieht mit „unser Bad“, sonder eher „sein Bad, in dem wir geduldet sind“. Vorgestern haben wir die Frechheit besessen noch spaet zu baden, was ihm wohl die Jagd versaut hat. Daraufhin ist er den Tagueber nicht wieder zurueckgekehrt. Tatsaechlich haben wir „unseren Frosch“ daraufhin schon ein wenig vermisst. Da es sich aber wohl um „sein Bad“ und eben nicht „unseres“ handelt, hat er wohl beschlossen uns das Revier nicht so einfach zu ueberlassen und so wohnt er wieder seit gestern unter uns.

Daneben haben auch unsere anderen Mitbewohner beschlossen ihre Rechte weiter einzufordern – naemlich unsere Geckoherde oder wie wir sie liebvoll nennen: „die Lurche“. So schimpft oder viel mehr „geckot“ es goschende (fuer Nicht-Schwaben: beschwerdemaessig) aus den Zimmern, in denen wir die Frechheit besitzen das Licht anzumachen. Eine wahre Saubande! Demnaechst hagelt es allerdings Verweise oder zumindest Ermahnungen, denn die Viecher kommen ihrem Jagdauftrag nicht nach und so haben wir bereits einige Stechmuecken erlegen muessen!

Ansonsten geht es uns gut und wir versuchen uns so wenig wie moeglich zum Vollhorst zu machen, bspw. wenn wir vergeblich unsere Waesche aus der Waescherei suchen, bis uns eine Angestellte die penibel auf Kleiderbuegel aufgehaengten T-Shirts, Hemden und Unterhosen (*sic*!!!) im Schrank zeigt.

Hin und wieder faellt der Strom aus, aber die Hotelanlagen haben ihre eigene Stromversorgung und so haben wir eine allabendliche Disco. Gestern hat es allerdings mal wirklich heftig gewittert! So ein Blitzzirkus habe ich noch nie gesehen. Und alles ohne den leisesten Donnerschlag, nur uebelste Blitze in den Wolken! Krass!

Um noch ein wenig Neid zu wecken: Die Wellen sind herrlich und das Wetter bombastisch. Laeuft man in der Daemmerung am Strand spazieren, rasen die Krabben wie besengt davon – wusste gar nicht, wie schnell die Viecher sein koennen! Allerdings tut das subtropische Klima unserer Kleidung nicht gut: alles geht zunehmend ein, nix passt mehr so richtig… verdammte Hacke!

Und der Weisswein, den ich fuer 8$ gekauft habe (ein herrlicher Baron de Saint-Andre, Cuvee Prestige aus dem Bordeaux), hat sich leider tatsaechlich als ein 95er Jahrgang herausgestellt, der wohl seitdem hier in der tropischen Hitze gelagert ist: bevor wir erblindet sind, haben wir lieber die Abfluesse damit gereinigt…

Wir haben uns entschlossen unsere Gutscheine ueber eine halbstuendige „Back or Foot Massage“ einzuloesen. Auf Grund meiner eitrigen Huehneraugen, Ekzeme, Pilze und Warzen habe ich mich fuer die „Back Massage“ entschieden. Etwas irritiert war ich anfangs noch, dass ich nicht mein Poloshirt ausziehen sondern nur auf den Bauch legen sollte, bis ich begriffen habe, dass es sich um eine Akupressurmassage handelte, d.h. ohne Oel und nur mit Haenden und Fingerspitzen. Diese werden allerdings phantasiereich unterstuetzt durch Fuessen, Unterarmen, Faeuste und vieles mehr und unter aller moeglichen und eher unmoeglichen Verrenkungen durchgefuehrt. Und so sind meine Gedanken weniger bei „rrrrrr“, „mehr“, „tut das guuuuut“, „hmmmm“, „ooooh“, „net so grob“… als vielmehr bei „aaaaah“, „aua“, „hilfe“, „stop“, „NET SO GROB!“, als die zierliche Vietnamesin mit erstaunlich viel Kraft und Gewicht auf meiner Wirbelsaeule herumtrampelt…

Puh, endlich Schluss… Oh nein, war nur das Kommando zur Wende… jetzt geht die Tourtur vorne weiter *stoehn*

shp-vn

PS: es scheint wie mit bitterer Medizin zu sein: danach fuehlt man sich doch irgendwie besser…

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