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Mein Weg ist das Ziel

09. Juni 2008 – Saint-Palais

Ich bin angekommen. Nach 11h Zug- (den ich beinahe wegen einer unverhergesehenen Baustelle verpasst haette und Yvis und meinen Abschied leider rapide verkuerzt hat) und 1,5h Busfahrt, bin ich nun in Saint-Palais angekommen, dem Ausgangspunkt meiner Pilgerreise. Mit Haenden und Fuessen habe ich im einzigen vorreservierten Hotel auf meiner Pilgerreise eingecheckt und fiebere nun der ersten Etappe nach St. Jean Pied de Port entgegen.

Meine (super 3 Tage eingelaufenen) Wanderstiefel haben bereits erste Abdruecke hinterlassen – und das bei immerhin 500 Metern gelaufenen Fussweg verteilt auf den Tag… das kann ja was werden. Leider habe ich (dank Groesse 13) meine vor 8 Wochen bestellen Wanderschuhe puenktlich letzten Mittwoch bekommen. Bis dahin war ich noch in der irrigen Meinung, ich koenne ja ggf. auch noch groessere Schuhe bestellen, falls diese je doch nicht passen sollten. Inzwischen bin ich froh, dass ich ueberhaupt Schuhe bekommen habe. Denn die als Notfallalternative per Ebay direkt gekauften Schuhe waren dann ueberraschenderweise doch nicht lieferbar…

Na, ich will mich nicht beschweren, bisher sieht noch alles gut aus 🙂

Und nun nochmal zum Mitlesen: Was tue ich hier eigentlich im schoenen Suedfrankreich?

Ich werde den Jakobsweg pilgern, begonnen kurz vor St. Jean Pied de Port in Saint-Palais. Das ganze in hoffentlich 33 Tagen in das knapp 840 km entfernte Santiago de Compostela und – und das ist eigentlich das spannende daran – zu Fuss!

Ich hoffe, ich und vor allem meine Fuesse halte die Strecke durch!

An dieser Stelle noch meinen herzlichen Dank an alle, die durch Ihre Unterstuetzung bei der Fertigstellung der Arbeiten am Haus meine Abreise ueberhaupt erst moeglich gemacht haben. Denn wir befinden uns leider immer noch im Umbau, auch wenn ich in meiner mir angeborenen ueberschwenglichen Euphorie noch vor einigen Wochen davon ausgegangen bin, dass bis dato alle Arbeiten fertig und die Handwerker aus dem Haus sind. Na, das war mal wieder nix…

Und nicht zu vergessen vielen Dank an Yvi, die mich 5 Wochen zu meinem Selbstfindungstrip hat gehen lassen! Das ist auch nicht selbstverstaendlich, bestaetigt aber mal wieder, dass es die richtige Entscheidung war vor nun knapp 1 3/4 Jahren JA zu sagen.

Aber warum mache ich diese ganze Pilgerreise ueberhaupt? Um Gott zu finden? Eine sportliche Herausforderung zu meistern? Tatsaechlich einen Selbstfindungstrip zu starten? Oder gar am Ende die Erlebnisse von Hape Kerkerling zu haben?

Nein, zu allem! Nun, tatsaechlich war Hape Kerkerlings Buch „Ich bin dann mal weg“ der Ausloeser, warum ich diese Pilgertour unternommen habe. Davor habe ich den Jakobsweg naemlich ueberhaupt nicht bewusst wahr genommen. Die Erlebnisse, die er schildert, haben mich enorm beruehrt und seit dem ersten mal, seitdem ich das Hoerbuch gehoert habe (sehr zu empfehlen, da von ihm selbst gelesen), hat dies den von ihm an anderer Stelle besagten Gong in mir geschlagen und mich nicht mehr losgelassen. Ich habe daraufhin noch ein paar andere Buecher und Berichte ueber den Jakobsweg gelesen und die Autoren haben interessanterweise immer eine aehnliche Art der Wandlung auf der Reise beschrieben. Dass ich hier allerdings „Schnabbel und Bock“ oder „Rucco Occo“ begegnen wuerde, davon gehe ich nicht wirklich aus. Nein, ich denke Hape Kerkerling ist in diesem Fall eher der Steigbuegelhalter fuer viele Jakobsweginteressierte. Ob der- oder diejenige dann allerdings im Sattel sitzen bleibt oder waehrend der Reise – oder noch schlimmer gleich – auf der anderen Seite wieder runterfaellt, das haengt von jedem einzelnen und seinen Motiven ab.

Meine sind auch nicht ein Selbstfindungstrip (ich weiss wer ich bin), eine sportliche Herausforderung (das waere zwar manchmal notwendig, aber auf solche Wettbewerbe muss ich mich nicht mehr einlassen) oder die Suche nach Gott (die habe ich vor einigen Jahren bereits beendet).

Nein, es geht mir im Wesentlichen darum den Kopf freizukriegen, meine Gedanken zu entruempeln, ein paar Dinge klarer zu sehen und herauszufinden, was der Jakobsweg so mit und in mir anstellt.

Nun werde ich mich mal an mein Tagebuch machen, um meine Gedanken zu ordnen (und das EM-Spiel Niederlande gegen Italien zuende zu schauen) 😉

Bis dahin viele Gruesse

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